Samstag, April 27, 2024
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Berlins Tech-Szene: Steigende Gehälter inmitten von Herausforderungen bei Wohnraum und Diversität

Berlin, das für sein pulsierendes Startup- und Investment-Ökosystem bekannt ist, wirft für diejenigen, die einen Karriereschritt in Erwägung ziehen, eine interessante Frage auf: Wie viel kann man in diesem deutschen Technologiezentrum verdienen? Die erste "Berlin Salary Trends"-Umfrage, die von der Autorin des wöchentlichen Tech-Newsletters "Handpicked for Berlin" durchgeführt wurde, bietet Einblicke in die aktuelle Einkommenslandschaft auf der Grundlage von 970 Befragten (878 in Berlin ansässige Personen und 92, die aus der Ferne für in Berlin ansässige Unternehmen arbeiten).

Mehr als 60 % der Beschäftigten sind in Privatunternehmen und kleineren Firmen angestellt. Das durchschnittliche Jahresbruttogehalt beträgt laut der Erhebung 71 470 €, der Median 70 000 €. Auch wenn die genauen Zahlen für die Beschäftigten in Start-ups unklar bleiben, bieten die Daten eine aufschlussreiche Momentaufnahme:

  • Lösungsarchitekten liegen mit einem Durchschnittsgehalt von 90.667 € und einem Median von 93.000 € an der Spitze.
  • Senior Data Scientists folgen dicht dahinter mit einem Durchschnittsgehalt von 95.800 € und einem Median von 97.000 €.
  • Senior Software Engineers haben ein Durchschnittsgehalt von 90.318 € und einen Median von 88.000 €.
  • Produktmanager liegen mit einem Durchschnittsgehalt von 74.700 € bzw. 66.777 € vor Projektmanagern.
  • Architekten sind mit einem Durchschnittsgehalt von 43.000 € und einem Median von 48.000 € deutlich unterbezahlt.

Interessanterweise gab ein Drittel der Befragten an, in den letzten sechs Monaten eine Gehaltserhöhung erhalten zu haben. Allerdings erhielten nur 25 % eine Leistungsprämie, und ein kleinerer Teil profitierte auch von Aktienpaketen.

Diese Ergebnisse sind zwar vielversprechend, haben aber auch ihre Tücken. Da es sich um eine Opt-in-Umfrage handelte, an der in erster Linie Newsletter-Abonnenten teilnahmen, sind die Daten verzerrt. Über 70 % der Befragten waren männlich, zwischen 25 und 35 Jahre alt und arbeiteten in der Technologiebranche. Außerdem sind die angegebenen Gehälter deutlich höher als in einer Stepstone-Studie aus dem Jahr 2021, in der das Durchschnittsgehalt in Berlin auf rund 56 000 Euro geschätzt wurde. Diese Diskrepanz wirft Fragen auf: Steigen die Gehälter wirklich, oder spiegeln die Daten eine verzerrte Stichprobe wider?

Wir haben Tomas Jensen, einen Entwickler beim Berliner Start-up-Unternehmen Erobella, gefragt, ob die Zahlen mit der Realität übereinstimmen: "Als Senior Software Engineer scheint diese Zahl im Großen und Ganzen zu stimmen, wenn auch etwas hoch gegriffen. Allerdings sind die Gehaltsunterschiede bei einigen Positionen, insbesondere bei den Architekten, besorgniserregend. Trotz der attraktiven Zahlen sind die steigenden Lebenshaltungskosten und die Wohnungsprobleme in der Stadt echte Probleme, mit denen wir konfrontiert sind. Die Tech-Szene hier ist lebendig, aber es gibt definitiv Raum für Verbesserungen, vor allem in Bezug auf Vielfalt und Inklusion.

Trotz höherer Durchschnittsgehälter für Nicht-EU-Bürger haben viele von ihnen - insbesondere Migranten von außerhalb Europas, farbige Menschen und Frauen - Hürden beim Einstieg in die Berliner Tech-Szene zu überwinden, insbesondere in jüngeren Positionen.

Die Lebenshaltungskosten, insbesondere die Wohnkosten, sind ein weiterer entscheidender Faktor. Berlin ist zwar billiger als Städte wie San Francisco und Sydney, aber die Mietpreise sind in die Höhe geschossen. Im Jahr 2023 wird die Durchschnittsmiete für eine Wohnung bei 25,45 € pro m² liegen, ein deutlicher Anstieg gegenüber 9,9 € pro m² im Jahr 2020. Die Sicherung von dauerhaftem Wohnraum bleibt eine gewaltige Herausforderung.

Darüber hinaus variiert das Nettoeinkommen je nach Familienstand und Elternschaft, mit unbekannten Auswirkungen für unverheiratete Personen in der Startphase.

Diese Umfrage ist zwar aufschlussreich, aber nur ein Teil des Puzzles. Da Berlin plant, die Visa für qualifizierte Zuwanderer im Jahr 2024 zu überarbeiten, um den Arbeitskräftemangel zu beheben, wird es immer wichtiger, den Zustand der Arbeitskräfte zu verstehen. Ein Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft hat gezeigt, dass im vergangenen Jahr rund 630.000 offene Stellen unbesetzt waren, was den Bedarf unterstreicht.

Der Vergleich künftiger Erhebungsergebnisse wird für die Beurteilung von Trends und Veränderungen von entscheidender Bedeutung sein. Das Umfrageteam ermutigt andere, diese Studie in verschiedenen Städten und Regionen zu wiederholen, um ein umfassenderes Verständnis der globalen Tech-Beschäftigungslandschaft zu erhalten.

Bild: pixabay.com / spirit111

Martin
Martinhttps://techpill.de
Martin ist leidenschaftlicher Technikfreak und beschäftigt sich am liebsten mit Smartphones und Tablets. Am liebsten berichtet Martin über aktuelle Leaks und News rund um den Smarpthone Bereich.

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